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Südamerika 2007/08

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Tagebuch der Asienreise von Anne und Martin
Kochin, Nattika Beach
Die Rucksäcke auf dem Dach befestigt, fahren wir am heiligen Vormittag mit einem Tuk-Tuk in unserer vornehmen Weihnachtsunterkunft im Fort Kochin vor. Der Motor ist kaum abgestellt, eilt auch schon das Hotelpersonal herbei, um uns mit einer duftenden Blüten-Kette im Brunton Boatyard zu begrüßen. Gleich darauf folgen herzliche Umarmungen von unseren Freunden Gotti und Annemarie, die kurz zuvor eingetroffen sind. Die Wiedersehensfreude nach vier Monaten ist riesig und wir haben uns jede Menge zu erzählen.  
Selbstgebackene Kekse, Zirbenschnaps, Knusperflocken, Weißbier und andere Leckereinen zaubern die Weihnachts-Stampfl´s wenig später aus ihren Säcken, ähm Koffern hervor.
Bei 35 Grad vernichten wir schwitzend die umfangreichen Keks-Spenden, die Gotti aus Gewichtsgründen (Übergepäck) schon in der Heimat um die Hälfte reduzieren musste.
Mit der Keks-Orgie kommt Weihnachtsstimmung auf. Unser Weihnachtsessen bereiten wir in einem Kochkurs selbst zu und lüften die Geheimnisse der scharfen indischen Küche.

Am zweiten Weihnachtsfeiertag verabschieden wir uns für einige Tage von Stampfls, die   eine Rundreise durch Kerala und eine Backwatertour unternehmen. Wir bleiben in Kochin.  

Am Silvestertag treffen wir uns 70 km nördlich von Kochin wieder und begeben uns in die Fänge eines Ayurveda-Resorts (von uns liebevoll als Anstalt bezeichnet), dass wir 14 Tage lang nicht mehr verlassen.
Unseren Aufenthalt im Nattika Beach Resort nennen wir unseren „Urlaub vom Urlaub“. Die nagelneue Anlage liegt inmitten eines Palmenhains, direkt an einem kilometerlangen einsamen Strand. Die 24 Bungalows bestehen fast ausschließlich aus Naturmaterialien und 270 Angestellte sorgen sich um das Wohl von maximal 48 Anstalts-Insassen alias Gästen. Es scheint wie im Paradies, wäre da nicht die Dauerbeschallung von einem Konzert und einer politischen Veranstaltung nebenan, die uns insgesamt sieben Tag lang den Schlaf rauben.  

Bei der sehr eingehenden indiskreten Konsultation beim ansässigen Ayurveda-Arzt werden wir beim Eintreffen genauestens unter die Lupe genommen, nach körperlichen Gebrechen befragt und erhalten danach einen individuellen Therapie-und Ernährungsplan.
Einen Abend bekommen wir aber noch Schonfrist und können uns die Mägen am Silvester-Buffet nochmal richtig vollstopfen. (Damit sich die darauffolgende Entleerung auch richtig lohnt)
Beim abendlichen Rahmenprogramm, einem Atem-raubenden Feuerwerk, bangen wir um unsere Sicherheit und fürchten, dass statt der Raketen, ein Inder in die Luft geht.    

Das neue Jahr beginnt für uns nüchtern und von jetzt an immer um 7:00Uhr mit eineinhalb Stunden Yoga. Was am ersten Tag noch so unglaublich verrenkt und schmerzhaft aussieht, praktizieren wir bereits nach einigen Tagen fast selbst.

Um 12 Uhr finden immer unsere Anwendungen statt. Jeden Tag werden wir massiert, geschlagen, mit Füßen getreten, gerüttelt, in Dampf gegart, durchgeknetet und wie Sardinen ein geölt (innerlich und äußerlich).
In Bademäntel gehüllt und mit lustiger Kopfbedeckung tauschen wir uns danach bei Slim-Fast Mittags-Speisen über die erlebten Verjüngungs- und Reinigungs-Methoden aus.

Deutlich erholt und gestärkt verlassen wir Nattika Beach und verabschieden uns auch gleichzeitig von Indien.
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