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Südamerika 2007/08

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Tagebuch der Asienreise von Anne und Martin
Varanasi
„Welcome to India“ begrüßt uns der Schriftzug auf dem Torbogen schon von Weitem. Freudig stürzen wir hindurch und stellen dann fest, dass wir noch gar keinen Ausreisestempel von Nepal haben. Wir laufen zurück und müssen uns zum nepalesischen Immigration-Office durchfragen, so unscheinbar ist es. Der Grenzbeamte teilt uns mit, dass er uns bereits vorbeilaufen gesehen hat, aber wusste, dass wir der Bürokratie halber sowieso zurück kommen müssen. Er lacht, wir nicht.
Am Länderübertritt herrscht reger Betrieb. Mit uns überqueren viele Inder und Nepalesen die Grenze, die sich im Gegensatz zu uns weder ausweisen, noch registrieren müssen.

Mit einem rasanten Bus, der uns überlegen lässt, in Indien zukünftig nur noch mit Zügen zu fahren und einem historischen Zug, gelangen wir an unser erstes Ziel in Indien, Varanasi. Die heilige Stadt am Ganges zählt zu den heiligsten Orten in ganz Indien. Täglich strömen hinduistische Pilger, darunter auch schwerkranke, an die Ghats (Treppen), die das Ufer des Ganges säumen, um sich in dem heiligen Wasser von ihren Sünden reinzuwaschen, um die Leichen ihrer Angehörigen zu verbrennen oder, um auf ihren eigenen Tod zu warten. Für den, der in Varanasi stirbt, kann es den Austritt aus dem Wiedergeburten- Kreislauf bedeuten. Die Reichen werden mit Holz verbrannt, die etwas Ärmeren wählen das Krematorium und die ganz Armen werden einfach in den Ganges geworfen.

Während unseres dreitägigen Aufenthalts in Varanasi wohnen wir, direkt in der Altstadt und nur wenige Schritte von den Ghats entfernt, bei einer netten Familie. Die familiäre Atmosphäre und die verständnisvolle Art unserer Gastgeber erleichtern uns den Kulturschock Indien.

Die Altstadt gleicht einem Labyrinth aus schmalen, verwinkelten Gassen, die so eng sind, dass kaum zwei Menschen nebeneinander Platz finden. Trotzdem drängen sich Motorräder, Fahrräder, Pilger, Touristen, heilige Kühe und Hunde gleichzeitig hindurch. Der Hindernislauf wird erschwert durch riesige Kuhfladen und Berge von Abfall, die zusammen mit dem stechenden Geruch von Urin die prägende Duftnote der Altstadt bilden.
Pilger und so manche Touristen, die den Varanasi-Spirit so richtig fühlen wollen, laufen barfuß durch den Gatsch. In Tempeln, vielen Gasthäusern und Internet-Cafés müssen die Schuhe oftmals ausgezogen werden. Sauberer bleibt es dadurch nicht, denn die Barfüßigen tragen den Dreck hinein und so laufen auch wir indirekt durch den Straßenschmutz.  

Am späten Nachmittag setzten wir uns an einen der Ghats und schauen dem Treiben im und am Ganges zu. Neben uns werden die Vorbereitungen für die allabendliche Zeremonie getroffen. Fischer reparieren ihre Boote, Frauen waschen sich und ihre Kleider und Bauern säubern ihre Wasserbüffel, mit dem gleichen braunen Gangeswasser, in das auch Abwasser und Kloake hinein geleitet wird. Wir können diesen Ritualen öffentlich zuschauen, aber nicht begreifen, wie man sich in der trüben, stinkenden, braunen Ganges-Suppe „rein“ waschen will.

Nach internationalen Standard sollte Wasser zum Baden weniger als 500 Kolibakterien pro Liter enthalten. Der Ganges enthält 1,5 Millionen dieser Fäkalbakterien und gilt damit als septisch. (Info: Lonelyplanet 2009)  Trotzdem wird sein Wasser sogar getrunken. Haben es mit eigenen Augen gesehen.
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