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Südamerika 2007/08

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Tagebuch der Asienreise von Anne und Martin
Hampi, Bangalore, Mysore, Kochin
Am 12.12.2010 sind wir noch 850 km von unserem Weihnachtsziel Kochin entfernt. Entsprechend der indischen Reisegeschwindigkeit bedeutet das noch zwei ganze Tagesreisen für uns. Die Züge in den Süden sind bis Weihnachten komplett aus- und sogar überbucht. Deshalb kaufen wir uns zwei Tickets, Sleeper-Class, für den Nachtbus, der uns nach Hampi bringen soll.
Im oberen Teil des Busses wird uns ganz hinten eine Kabine von ca. 1,80 m Länge, 0,90 m Breite und 0,70 m Höhe mit Fensterchen zugewiesen. Ein Vorhang trennt unser Separee´ von Gang und unseren Nachbarn. Schlaf finden wir in dieser Nacht keinen, denn bei jedem Schlagloch und jeder Bodenwelle hüpfen wird der Busdecke bedrohlich nah entgegen. Bald lernen wir auch die blinden Passagiere der Fahrt kennen. Kakerlaken wohnen zwischen den Buspolstern und krabbeln fleißig über uns drüber.

Unser Ziel entschädigt uns für die gruselige Fahrt. Der kleine Ort Hampi ist sehr beschaulich und schmiegt sich in eine Gegend ein, die mit Tempelruinen, Bananenplantagen und runden Steinhaufen gesäumt ist.
Ein Fluss trennt Hampi in zwei Hälften. Stilgetreu ist auch die Brücke, die einst über den Fluss ging, eine Ruine. Sie fiel vor einigen Jahren noch vor ihrer Fertigstellung in sich zusammen. Baustellenfahrzeuge rosten vor sich hin, als hätten die Fahrer nach dem Unglück alles stehen und liegen gelassen und wären nach Hause gegangen-Auftrag beendet!  Nussschalenförmige Boote aus Bambus sind seit dem die einzige Möglichkeit, das Netz aus Flussläufen zu überqueren. Trocken bleibt man bei der Überfahrt aber nicht, denn die Nussschalen sind nicht ganz dicht und laufen während der Überfahrt etwas mit Wasser voll.

Wir machen die Umgebung unsicher und leihen uns zwei knallrote Drahtesel aus, die zwar keinerlei Schick-Schnack oder Fahrerleichterung bieten, dafür aber mit einem Korb und einer monströsen Klingel am Lenker ausgestattet sind. Der erste Hügel lehrt uns den Luxus einer Gangschaltung schätzen. Wir müssen doch tatsächlich absteigen und hinauf schieben. War das Rad zu schwer, oder wir zu schwach!?

Nach der Landluft folgt Großstadtmief. Der von Indiens größter IT-Stadt Bangalore. Von der viel gepriesenen westlichen Modernität der Stadt lassen wir uns nur wenig inspirieren, auch spüren wir nur ein wenig davon. Es gibt intakte Gehsteige, Shopping Center und Kinos. Ein wenig sauberer als in den durchschnittlichen indischen Städte ist es auch. Wir fahren weiter nach Mysore.

Mysore bietet viel interessanten Besichtigungs-Stoff und so vergehen unsere zwei Tage wie im Flug. Wir erklimmen schweißtreibend den heiligen Tempelberg über einen 1000 Stufen Weg. Mit uns pilgern einige Hindus zu diesem Wallfahrtsort und markieren dabei jede Stufe mit den heiligen Farben rot und gelb. Am Gipfel tanken wir Kokosnuss-Energie und können nach unserem Abstieg bestätigen, dass der Weg seinen Namen zu recht trägt, es besteht ganz genau aus 1000 Stufen.

Wie im Märchen aus 1001 Nacht fühlen wir uns beim Besuch des Maharadscha-Palastes. Er ist reich verziert mit Halbedelsteinen, Gold und Silber. Farbenfrohe Gemälde erzählen stolz von Mysore´s Vergangenheit. Und durch die bunt bemalten Fenster, die ein warmes Licht ins Innere des Palastes werfen, wird die zauberhafte Stimmung noch verstärkt.

Mit unser wahrscheinlich letzten indischen Zugfahrt, nach Kochi, haben wir schließlich alle Zugklassen durch getestet. Wir beenden unsere Testreihe mit der günstigsten Klasse, die wir gerne auch Abenteuer-Klasse nennen wollen. Wir sitzen etwas beengter, zwischen Tieren wie auch zwischen Gefangenen mit Handschellen, es ist etwas klebrig-schmutziger und zwischen den Füßen krabbeln nicht nur Kakerlaken, sondern auch Mäuse herum. Aber es ist günstig!

Das freundliche Fort Kochi empfängt uns mit 35 warmen Grad, Weihnachtsdeko und gut gelaunten Indern, die uns „Merry Christmas“ auf der Straße zurufen. Wir sind uns sehr sicher, dass es auch Geroge Michaels mit seinem „Last Christmas“ schafft, uns an irgendeiner Ecke aufzulauern!

Wir wünschen euch allen ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und liebe Weihnachtsgrüße aus Kochin.
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