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Tagebuch der Suedamerikareise von Anne und Martin
Cusco - Machu Picchu
Wir finden Gefallen an den hochmodernen, peruanischen Nachtbusen und nutzen diese auch, um Cuzco, die urspruengliche Hauptstadt der Inkas, auf 3310m, mit heute 275'000 Einwohner, zu erreichen.
Am Terminal Terrestre, dem Hauptbusbahnhof, werden wir staerker denn je, von Horden von Touristenfaengern ueberfallen und verfolgt, die auf der Jagd nach uebermuedeten willenlosen Backpackern sind, die eine Bleibe brauchen. Wir lassen uns schliesslich von einem Spezialangebot leiten und fahren zum besagten Hostal. Waehrend wir dort angekommen auf ein sauberes Zimmer warten, nutzt der Tourifaenger die Gunst der Stunde um uns mit „Inka-Trail“ Angeboten zu ueberfallen. Schon nach kurzer Zeit merken wir, dass dieser Kerl unehrlich ist und ploetzlich stimmen Angebot und Preis nicht mehr ueberein. ..Wie wir in den kommenden Tagen noch oefter hier feststellen muessen... Fluchtartig verlassen wir unseren „Amigo“ und vertrauen auf Altbewehrtes, unsere Bibel, den Lonely Planet. Im darin empfohlenen Hostal „Inka“ werden wir sehr herzlich aufgenommen und wohnen in Jugendfarm-atmosphaere, mit tollen Ausblick ueber Cuzco und anderen lustigen Backpackern. In der Gemeinschaftskueche starten wir unseren 2.Versuch um vermutete Spagetti zu kochen. Leider missglueckt auch dieser. Das Resultat, ein nichtschmeckender, klebriger Nudelball! Wir sind ratlos, bis MariaLuisa, die Hausherrin uns erklaert, dass die sogenannten „Engelshaare“ von Peruanern nur in Suppen verwendet werden. Am naechsten Morgen haben wir und auch die Einheimischen Stubenarrest. Im Rahmen einer Volkszaehlung werden wir manuell!!! registriert und duerfen uns an diesem Tag legal nur mit unserem offiziellen Bestaetigungsdokument, welches uns als Eheleute ausgibt, fortbewegen. Bei unsere Erkundungstour durch Cuzco bemerken wir, dass die Dichte der fliegenden, laestigen Haendler, die alle dein „Amigo“ sein wollen, mit abnehmender Distanz zu Bolivien staetig zunimmt. Haetten wir alle bisherigen Angebote in Cuzco angenommen, waeren wir inzwischen 100 Mal massiert wurden, haetten 10kg zugenommen und 200 Postkarten und 50 nicht identifizierbare, haessliche Souveniers erstanden, die eh nicht in unsere Rucksaecke gepasst haetten. Unser am haeufigsten gebrauchten Worte sind „No Gracias“, gefolgt von einem gekonnten Ausweich-Fluchtschritt in den engen Gassen, insofern es die entgegenkommenden, lauthupenden Taxifahrer zulassen. In unserem Hostal lernen wir den fliegenden Buecherhaendler Wolfgang Wackerbauer, ehemaliger katholischer Pfarrer in Wuerzburg, kennen. Er verkauft sein Buch "Am Ende zaehlt nur die Liebe", dass sein Leben im Wandel vom kathol.Pfarrer in Deutschland zum Ehemann und Familienvater in Trujillo/Peru erzaehlt. Mit ihm, Julia und Nina aus Muenchen entscheiden wir uns kurzfristig, am folgenden Tag eine fuenftaegige, organisierte Wanderung (Salkantay) nach Machu Picchu zu unternehmen. Mit 11 weiteren, sehr netten und lustigen Leuten bezwingen wir einen 4600m hohen Pass, wandern durch stroemenden Regen, quaelen uns zu unchristlichen Stunden aus unseren Schlafsaecken, durch den Urwald, ueber einen Amazonaszufluss und erreichen schliesslich stinkend, total von Moskitos zerstoche aber uebergluecklich Machu Picchu. |