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Asien 2010/11

Südamerika 2007/08

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Tagebuch der Asienreise von Anne und Martin
Nong Khai-Vientiane-Vang Vieng

Grenzüberfahrt Thailand nach Laos

Laotische Nebenstraße

Statt zur Seife greifen wir verschlafen zum Frosch-Wosch

Radfachsimpeleien am Mekongufer

Mit belgischer Begleitung John auf dem Weg in den Norden


Stausee-Idylle

Ventilator (l.o.) betriebenes Karussell-aus Kolonialzeit?

Gib mir Fünf in jedem Dorf

abgelegene Bergdörfer

Pass-Straßen und der Beginn vieler Höhenmeter


Während einer kurzen Stärkungspause

Unzertrennlich: John mit Kokosnuss und Weggefährten Odo

Vang Vieng, abseits nackter Touristen

Naturspielplatz der Einheimischen neben unseren Bungalows

Pack die Badehose ein, nimm dein großes Schwesterlein ...


Abseil-Übungungen mit 'Tubern' im Hintergrund

Unser Kletter-Meister

Kletterguide und Koch in Einem

Einheimische Poser und Zuschauer

Abkühlen, Springen und Schwingen in der blauen Lagune


Deutsche Langzeitradler; Veronika und Matthias

Crazy Guy on a Rennbike. Alex aus Irrland mit Minimalgepäck

Nong Khai-Vientiane-Vang Vieng
Im Schatten von Laos grünen Bergen nehmen wir Ende Februar im Pedalen-Sturm-Tritt unsere letzten thailändischen Kilometer in Angriff. Unsere Strecke führt flussabwärts am Mekong entlang, der sich als natürliche Landesgrenze in weiten Bögen durch eine Reisfeld grüne, Bananenstauden gesäumte Landschaft schlängelt. Während des schweißtreibenden bergauf und bergab wünschen wir uns oft, mal kurz in das kühle, bräunliche Mekong- Nass zu unserer Linken zu hüpfen, doch es bietet sich keine Möglichkeit. Die Strömung ist zu stark.

Mit Beginn unseres siebten Reisemonats überqueren wir die laotische Landesgrenze und erhalten einen neuen Seiten- füllenden Sticker in unserem Pass-Album.

Unser erster Eindruck kann am Besten mit den Worten des Lonely Planet Reiseführers wiedergegeben werden: „Wenn Thailand, Vietnam und Laos Tuk-tuk-Fahrer wären, dann würde der Thailänder einen unterwegs an einem Seidengeschäft vorbeibringen und der Vietnamese einen vor Eifer fast überfahren. Den laotischen Fahrer müsste man dagegen erst einmal finden, ihn aufwecken und dann davon überzeugen, dass es etwas zu tun gibt.“
Nachdem wir einschließlich unserer Vietnam-Radtour 2006 alle drei Länder “durch-radelt“ haben, können wir dem nur zustimmen.

Zur Begrüßung werden wir von zwei Schilder gewarnt. Das erste lernt uns nach 180 Tagen umdenken, denn es herrscht wieder Rechtsverkehr. Das zweite warnt bildlich vor amerikanischem Streugut in Form von Bomben, die immer noch in gravierender Menge im Land verteilt liegen und große Flächen nicht nutzbar machen.

Bereits auf den ersten 20 Kilometern in die Hauptstadt wird uns die geringe Auswahl der Fahrrad-tauglichen, asphaltierten Pisten im Land bewusst. Von roter Erde angestaubt, erreichen wir zwei Rothäute Vientiane, das soviel Charme wie ein Sack Kartoffeln versprüht. Es ist wahnsinnig heiß und die Heimat vieler gefräßiger Mücken, die großes Vergnügen an uns finden.

Sofort spüren wir auch den französischen Einschlag, den wir an der zunehmenden Baguette-Dichte, der verbesserten Kaffeequalität und des schwindenden Nescafe- Angebotes messen. Dinge, für deren Einführung wir unserem Nachbarland sehr dankbar sind. Merci!

Nur der vorhergesagte städtische „Wohlfühlfaktor“, der will bei uns rein gar nicht in die Höhe schnellen.

Statt monumentaler Denkmäler weckt ein neuzeitliches Fitness-Studio mit Schwimmbad unsere Aufmerksamkeit, in dem wir für 6,50 Euro einen Tag lang Gast sein dürfen. Während des abendlichen Aerobic-Kurs werden vor allem unsere Lachmuskeln trainiert. Wie ein aufgezogenes Duracell- Häschen hüpft eine Laotin auf der Bühne vor und unter ca. 80 Frauen versucht ein einzelner männlicher “Farang“ (Ausländer) mit geringem Rhythmusgefühl aus Zell am Main (Zitat Martin !!) verzweifelt, das Gezappel nachzuahmen. Jegliche Strapazen werden im Anschluss durch eine einstündige Massage und zwei Saunagänge belohnt.

Mit einem kräftigen Muskelkater brechen wir am nächsten Morgen in den nördlichen Teil von Laos auf. Auf der Strecke durch das als El Dorado für Fahrradfahrer bezeichnete Gebiet, treffen wir auf die verschiedensten Extreme an Radtouristen. Wir lernen das deutsche maximal bepackte Pärchen Matthias und Veronika kennen, die seit 2,4 Jahre unterwegs sind und noch lange nicht an eine Heimkehr denken. Und einen irischen Rennradfahrer, der mit einen 6 Kilo-Mini-Rucksack auf seinem Rücken das Motto vertritt, was für einen Tag ausreicht, wird auch für sechs Monate genügen. Unser Gepäck wiegt vergleichsweise zwischen 20 und 25 Kilo.

Je weiter wir uns in de Norden wagen, desto schöner und bergiger wird die Landschaft. Karstfelsen aus Kalkstein ragen in den blauen Himmel. Wir fahren durch kleine Bergdörfer und erleben, wie spartanisch die Laoten in dünnwandigen Bambushütten leben und wie aufwendig sie jeden Liter Wasser aus dem Dorfbrunnen pumpen. Freudig klingen uns „Sabaidee“-Rufe entgegen und Scharren von Kindern strecken uns am Straßenrand erwartungsvoll ihre schmutzigen Hände entgegen, um ein „High five“ einzukassieren, das sie natürlich auch erhalten.

Kurz vor unserem Ziel Vang Vieng radeln uns zwei Barbiepüppchen auf rosaroten Fahrrädern entgegen. Wir machen uns noch lustig, über die in unseren Augen ungewöhnlichen Touristinnen, als wir plötzlich mittendrin sind, im Partytrubel. Wir fahren durch das laut beschallte Dorf Vang Vieng, auf dessen Hauptstraße halbnackte, bunt bemalte und sturzbetrunkene Touristen torkeln und verzweifelt ihr Gästehaus suchen. Etwas geschockt vom plötzlichen Wandel der Kulisse, flüchten wir auf die andere Seite des Flusses, wo wir etwas Abstand von Laos touristischer “Hauptattraktion“, dem Tubing, finden. In Gummireifen kann man hier nämlich flussabwärts treiben und voll laufen lassen.

Trotz allem verführt uns die Bilderbuchumgebung, eine blaue Lagune und das Kletterparadies zum bleiben. Wir sammeln Kräfte für die nächste anstrengende Etappe mit vielen Höhenmetern.

In Belgisch-deutscher Formation beginnen wir zu fünft die nächste, Höhenmeter intensive Etappe nach Luang Prabang.
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